Es
ist das erste Mal, dass ich mich ein bisschen traurig fühle, aber morgen heißt
es für mich Kofferpacken und Abschiednehmen; von La Paz, meiner Gastfamilie,
den anderen Freiwilligen und all dem mittlerweile so Vertrauten. Nicht, dass
ich mich nicht auf mein Projekt, die Arbeit und die neuen Leute freuen würde,
aber ich hatte hier eine wirklich schöne Zeit, die leider viel zu schnell zu
Ende gegangen ist, und vor mir steht ein etwas beängstigender Neuanfang;
alleine, in einer neuen Stadt, ohne die vertrauten Freunde.
Um
die letzte, uns noch verbliebene Zeit zu nutzen, haben wir in den letzten Tagen
noch einige schöne Dinge unternommen. Letzten Donnerstag zum Beispiel waren wir
in El Alto, der direkt an La Paz angrenzenden Stadt, in der sich auch der
Flughafen befindet, auf dem angeblich größten Markt Südamerikas. Dort bekommt
man von Autotüren über Haustiere bis zu Kleidung und Schuhen alles. Uns
Deutsche faszinierten natürlich am meisten die tiefen Preise für Markenklamotten
und -schuhe, die entweder wirklich echt oder einfach nur gut gefälscht sind (so
genau weiß es keiner..). Vor allem wir Mädchen ließen einiges an Geld auf dem
Markt und mussten unsere Errungenschaften später natürlich in einem Cafe zurück
in La Paz großflächig ausbreiten und begutachten. Am Freitagabend mussten die
neuen Sachen natürlich ausgeführt und auf „Discotauglichkeit“ getestet werden.
Mit gefühlten 20 Bolivianern (den Freunden eines Gastbruders) ging es also auf
die Piste und es wurde auch ein wirklich schöner Abend. Um halb zwei ging es
dann aber schon nach Hause, denn am nächsten Tag stand „Tiwanaku“ auf dem
Programm. „Tiwanaku“ gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine der
bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Inka in ganz Südamerika. Nachdem wir
Touris den teuren „Touri-Eintrittspreis“ bezahlt hatten, machten wir uns auf
den Weg über das weitläufige Gelände und sahen uns die Überreste der damaligen
Kultur an. Leider konnten wir uns nach den Eintrittspreisen keinen Führer mehr
leisten und hatten zudem alle unsere Reiseführer zu Hause vergessen, sodass wir
bei den meisten der Steine dort raten mussten, was dieser einmal dargestellt
haben sollte. Zurück in La Paz ging es für mich direkt in den Supermarkt, um
die Zutaten für den nächsten Tag einzukaufen, denn ich hatte meiner Gastfamilie
versprochen, etwas Typisches für meine Region zu kochen. Da Hannover oder auch
Niedersachsen etwas kompliziert in Sachen „Typisches Essen“ ist, habe ich dann
Frikadellen mit selbstgemachtem Kartoffelbrei und Gemüse gemacht, weil das
zumindest typisch für meine Familie ist. Das Kochen hat soweit gut geklappt und
die Frikadellen müssen wohl auch geschmeckt haben, immerhin hat Lea, die
eigentlich Vegetarierin ist, fünf davon verdrückt. Lea ist eine Freiwillige aus
Trier, die ich auch schon vom Vorbereitungsseminar kenne und die eigentlich in
ein Projekt in Indien gehen sollte, das ihr aber kurzfristig abgesagt hat und
jetzt ist sie seit circa einer Woche auch in meiner Gastfamilie hier in La Paz.
Am Montag war dann der letzte Tag des Sprachkurses und vorhin haben wir Paula
zum Flughafen gebracht, weil sie heute schon in ihr Projekt geflogen ist. So
langsam merkt man, dass es aufs Ende zugeht und die Gruppe fängt an, sich
aufzulösen. Und das ist schon ein bisschen traurig.
"Tiwanaku"
Leonie, Paula und ich
Ich vor einem "Monolito"
2 bolivianische Maedchen, die Souvenirs an Touristen verkaufen
Wir vor dem beruehmten "Sonnentor"
Ein "Monolito"
Kochen mit meiner Gastmama
Meine Frikadellen :)
Der Innenhof
Das Auto von meinem Gastpapa
La Paz bei Nacht - Ausblick von unserer Dachterrasse
Meine Gastfamilie und ich
Ich
werde morgen mit zwei anderen Freiwilligen gegen 23 Uhr mit der „Flota“ (großer
Nachtreisebus) aus La Paz nach Cochabamba fahren. Nach sieben Stunden werden
wir dann ankommen und ich dann hoffentlich irgendwann abgeholt werden. Dann
habe ich den Donnerstag zum Ausruhen und Einleben, am Freitag wird mir das
Projekt gezeigt und am Montag geht’s dann los mit der Arbeit. Das nächste Mal
melde ich mich dann aus Cochabamba mit ersten Einzelheiten aus dem Projekt. :)
Siehe August, da war ich doch zu dusselig, habe es doch geahnt.
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