Mittwoch, 5. September 2012

Abschied & die letzte Woche in La Paz (04.09.)


Es ist das erste Mal, dass ich mich ein bisschen traurig fühle, aber morgen heißt es für mich Kofferpacken und Abschiednehmen; von La Paz, meiner Gastfamilie, den anderen Freiwilligen und all dem mittlerweile so Vertrauten. Nicht, dass ich mich nicht auf mein Projekt, die Arbeit und die neuen Leute freuen würde, aber ich hatte hier eine wirklich schöne Zeit, die leider viel zu schnell zu Ende gegangen ist, und vor mir steht ein etwas beängstigender Neuanfang; alleine, in einer neuen Stadt, ohne die vertrauten Freunde.
Um die letzte, uns noch verbliebene Zeit zu nutzen, haben wir in den letzten Tagen noch einige schöne Dinge unternommen. Letzten Donnerstag zum Beispiel waren wir in El Alto, der direkt an La Paz angrenzenden Stadt, in der sich auch der Flughafen befindet, auf dem angeblich größten Markt Südamerikas. Dort bekommt man von Autotüren über Haustiere bis zu Kleidung und Schuhen alles. Uns Deutsche faszinierten natürlich am meisten die tiefen Preise für Markenklamotten und -schuhe, die entweder wirklich echt oder einfach nur gut gefälscht sind (so genau weiß es keiner..). Vor allem wir Mädchen ließen einiges an Geld auf dem Markt und mussten unsere Errungenschaften später natürlich in einem Cafe zurück in La Paz großflächig ausbreiten und begutachten. Am Freitagabend mussten die neuen Sachen natürlich ausgeführt und auf „Discotauglichkeit“ getestet werden. Mit gefühlten 20 Bolivianern (den Freunden eines Gastbruders) ging es also auf die Piste und es wurde auch ein wirklich schöner Abend. Um halb zwei ging es dann aber schon nach Hause, denn am nächsten Tag stand „Tiwanaku“ auf dem Programm. „Tiwanaku“ gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Inka in ganz Südamerika. Nachdem wir Touris den teuren „Touri-Eintrittspreis“ bezahlt hatten, machten wir uns auf den Weg über das weitläufige Gelände und sahen uns die Überreste der damaligen Kultur an. Leider konnten wir uns nach den Eintrittspreisen keinen Führer mehr leisten und hatten zudem alle unsere Reiseführer zu Hause vergessen, sodass wir bei den meisten der Steine dort raten mussten, was dieser einmal dargestellt haben sollte. Zurück in La Paz ging es für mich direkt in den Supermarkt, um die Zutaten für den nächsten Tag einzukaufen, denn ich hatte meiner Gastfamilie versprochen, etwas Typisches für meine Region zu kochen. Da Hannover oder auch Niedersachsen etwas kompliziert in Sachen „Typisches Essen“ ist, habe ich dann Frikadellen mit selbstgemachtem Kartoffelbrei und Gemüse gemacht, weil das zumindest typisch für meine Familie ist. Das Kochen hat soweit gut geklappt und die Frikadellen müssen wohl auch geschmeckt haben, immerhin hat Lea, die eigentlich Vegetarierin ist, fünf davon verdrückt. Lea ist eine Freiwillige aus Trier, die ich auch schon vom Vorbereitungsseminar kenne und die eigentlich in ein Projekt in Indien gehen sollte, das ihr aber kurzfristig abgesagt hat und jetzt ist sie seit circa einer Woche auch in meiner Gastfamilie hier in La Paz. Am Montag war dann der letzte Tag des Sprachkurses und vorhin haben wir Paula zum Flughafen gebracht, weil sie heute schon in ihr Projekt geflogen ist. So langsam merkt man, dass es aufs Ende zugeht und die Gruppe fängt an, sich aufzulösen. Und das ist schon ein bisschen traurig.



                    Pizzamachen bei mir zu Hause mit den anderen Freiwilligen



                                                    "Tiwanaku"



                                             Leonie, Paula und ich



                                             Ich vor einem "Monolito"



                    2 bolivianische Maedchen, die Souvenirs an Touristen verkaufen



                                   Wir vor dem beruehmten "Sonnentor"



                                                   Ein "Monolito"



                                         Kochen mit meiner Gastmama



                                                  Meine Frikadellen :)



                                                    Der Innenhof



                                     Das Auto von meinem Gastpapa



                        La Paz bei Nacht - Ausblick von unserer Dachterrasse



                                        Meine Gastfamilie und ich


Ich werde morgen mit zwei anderen Freiwilligen gegen 23 Uhr mit der „Flota“ (großer Nachtreisebus) aus La Paz nach Cochabamba fahren. Nach sieben Stunden werden wir dann ankommen und ich dann hoffentlich irgendwann abgeholt werden. Dann habe ich den Donnerstag zum Ausruhen und Einleben, am Freitag wird mir das Projekt gezeigt und am Montag geht’s dann los mit der Arbeit. Das nächste Mal melde ich mich dann aus Cochabamba mit ersten Einzelheiten aus dem Projekt. :)

1 Kommentar: