Als der Alltag wieder
losging, hatten meine Kollegen und ich erstmal noch zwei ruhige Wochen, da die
Kinder erst Anfang Februar wieder zu WARMI kamen. Wir hatten also jeden Tag
Versammlungen, in denen wir über Themen wie Kommunikation und Konflikte
sprachen oder einen Jahresplan aufstellten. Zwar sind Kinder meistens ziemlich
anstrengend, aber wenn sie nicht da sind, fehlen sie einem doch. Im neuen Jahr
bekamen wir einige neue Kollegen und alte verließen uns, wie zum Beispiel meine
Kollegin, mit der ich die letzten Monate zusammen in der Krippe gearbeitet
hatte. Dies war einer der Gründe, warum ich meine Chefin fragte, ob ich nicht
in Tiquipaya, der Außenstelle meines Projektes, arbeiten dürfe. Vielen meiner
Vorfreiwilligen hatte es dort besser gefallen als in der Hauptstelle und ich
wollte die Ideen, die ich mitgebracht hatte und mit Kleinkindern leider nicht
umsetzen konnte, endlich ausprobieren. Mittlerweile arbeite ich drei Tage in
Tiquipaya und zwei Tage weiterhin mit den Kleinen in Pacata. Als ich das erste
Mal nach Tiquipaya kam, war ich ein bisschen überrascht. Tiquipaya liegt ein
wenig außerhalb von Cochabamba, weswegen ich dort auch jeden Morgen eine Stunde
hinfahren muss, und ist um einiges ländlicher. Die Bevölkerung dort besteht
hauptsächlich aus Indigenen, alle sprechen Quechua und viele haben ihr eigenes
Kartoffelfeld neben dem Haus und züchten Hühner. Viele der Kinder, die dort zu
WARMI kommen, arbeiten nebenbei für ihre Familien mit. Viele kochen und waschen
Wäsche, einige hüten Schafe oder verkaufen Brot, manche helfen bei der
Blumenernte (Tiquipaya wird auch die „Stadt der Blumen“ genannt, weil die dort
die ganzen Schnittblumen angebaut werden). Im Allgemeinen müssen die Kinder
dort schneller erwachsen werde und trotzdem haben die meisten nichts von ihrer
kindlichen Fröhlichkeit verloren. Das finde ich immer wieder faszinierend! Auch
die Einrichtung dort ist wesentlich einfacher. Das liegt vor allem daran, dass
es diese Außenstelle erst seit ein paar Jahren gibt und noch sehr im Aufbau
ist. Außerdem können viele der Familien die monatliche Gebühr nicht ganz oder
auch gar nicht bezahlen und trotzdem werden ihre Kinder dort aufgenommen und
bekommen ein warmes Mittagessen. Tiquipaya wird daher finanziell stark von der
Hauptstelle in Pacata unterstützt. Da das neue Schuljahr erst seit ein paar Tagen
wieder angefangen hat, kommen bisher noch nicht so viele Kinder. Normalerweise
sind es aber wohl bis zu 120 Kindern. Meine Aufgabe dort wird vor allem die
Freizeitgestaltung sein (basteln, Sport, spielen etc.). Ich werde aber auch
teilweise in der Küche oder bei der Hausaufgabenbetreuung helfen. In Tiquipaya
besteht nämlich mit drei Erzieherinnen, einer Köchin, einer Studentin und mir
erheblicher Personalmangel und ich freue mich darauf, alle tatkräftig zu
unterstützen, so gut ich es eben kann!
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| Vor der Einrichtung in Tiquipaya |
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| Mein Bruder macht Späßchen mit den Kids |
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| Leslie und ich |
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| Die ländliche Umgebung dort |
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| Draußen spielen |
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| Mit Iveth und den Welpen |
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| Gruppenfoto mit meinem Bruder |