Freitag, 22. Februar 2013

Tiquipaya



Als der Alltag wieder losging, hatten meine Kollegen und ich erstmal noch zwei ruhige Wochen, da die Kinder erst Anfang Februar wieder zu WARMI kamen. Wir hatten also jeden Tag Versammlungen, in denen wir über Themen wie Kommunikation und Konflikte sprachen oder einen Jahresplan aufstellten. Zwar sind Kinder meistens ziemlich anstrengend, aber wenn sie nicht da sind, fehlen sie einem doch. Im neuen Jahr bekamen wir einige neue Kollegen und alte verließen uns, wie zum Beispiel meine Kollegin, mit der ich die letzten Monate zusammen in der Krippe gearbeitet hatte. Dies war einer der Gründe, warum ich meine Chefin fragte, ob ich nicht in Tiquipaya, der Außenstelle meines Projektes, arbeiten dürfe. Vielen meiner Vorfreiwilligen hatte es dort besser gefallen als in der Hauptstelle und ich wollte die Ideen, die ich mitgebracht hatte und mit Kleinkindern leider nicht umsetzen konnte, endlich ausprobieren. Mittlerweile arbeite ich drei Tage in Tiquipaya und zwei Tage weiterhin mit den Kleinen in Pacata. Als ich das erste Mal nach Tiquipaya kam, war ich ein bisschen überrascht. Tiquipaya liegt ein wenig außerhalb von Cochabamba, weswegen ich dort auch jeden Morgen eine Stunde hinfahren muss, und ist um einiges ländlicher. Die Bevölkerung dort besteht hauptsächlich aus Indigenen, alle sprechen Quechua und viele haben ihr eigenes Kartoffelfeld neben dem Haus und züchten Hühner. Viele der Kinder, die dort zu WARMI kommen, arbeiten nebenbei für ihre Familien mit. Viele kochen und waschen Wäsche, einige hüten Schafe oder verkaufen Brot, manche helfen bei der Blumenernte (Tiquipaya wird auch die „Stadt der Blumen“ genannt, weil die dort die ganzen Schnittblumen angebaut werden). Im Allgemeinen müssen die Kinder dort schneller erwachsen werde und trotzdem haben die meisten nichts von ihrer kindlichen Fröhlichkeit verloren. Das finde ich immer wieder faszinierend! Auch die Einrichtung dort ist wesentlich einfacher. Das liegt vor allem daran, dass es diese Außenstelle erst seit ein paar Jahren gibt und noch sehr im Aufbau ist. Außerdem können viele der Familien die monatliche Gebühr nicht ganz oder auch gar nicht bezahlen und trotzdem werden ihre Kinder dort aufgenommen und bekommen ein warmes Mittagessen. Tiquipaya wird daher finanziell stark von der Hauptstelle in Pacata unterstützt. Da das neue Schuljahr erst seit ein paar Tagen wieder angefangen hat, kommen bisher noch nicht so viele Kinder. Normalerweise sind es aber wohl bis zu 120 Kindern. Meine Aufgabe dort wird vor allem die Freizeitgestaltung sein (basteln, Sport, spielen etc.). Ich werde aber auch teilweise in der Küche oder bei der Hausaufgabenbetreuung helfen. In Tiquipaya besteht nämlich mit drei Erzieherinnen, einer Köchin, einer Studentin und mir erheblicher Personalmangel und ich freue mich darauf, alle tatkräftig zu unterstützen, so gut ich es eben kann!


Vor der Einrichtung in Tiquipaya
Mein Bruder macht Späßchen mit den Kids

Leslie und ich


Die ländliche Umgebung dort
Draußen spielen


Mit Iveth und den Welpen

Gruppenfoto mit meinem Bruder

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