Bunte Kostueme anlaesslich des Nationalfeiertages
Paula mit unserer Sprachlehrerin Isabel
La Paz & ich
Die besagten Zebras..
Mein Zimmer
Das Haus meiner Gastfamilie
Ein Blick von der "Plaze de Estudiantes" in die Stadt (das hohe Gebaude links ist die Universitaet, hier ganz in der Naehe ist auch unser Sprachkurs)
"Plaza Avaroa"
So..
Jetzt geht’s weiter.. Leider hatte ich letztes Mal keine Zeit den Blog auf den
neuesten Stand zu bringen.. Schließlich war ich die einzige, die seit zwei
Stunden im Internetcafe saß und irgendwann wollten die dann auch mal
schließen.. ;)
Nachdem
ich also bis halb eins geschlafen hatte, gab es erstmal Mittagessen.. Wie in
Bolivien üblich: Hühnchen mit Reis. Danach fuhr ich mit meinem Gastpapa Juan
Carlos, der mich auch vom Busterminal abgeholt hatte, und meinem 8jährigen
Gastbruder Sebastian in die Stadt, um für meine 9jährige Gastschwester Montse
ein Kostüm für den nächsten Tag zu kaufen. Denn: Der 6.8., an dem ich in La Paz
ankam, ist der Nationalfeiertag Boliviens. An diesem, sowie an anderen
Feiertagen Boliviens ist es üblich, dass die halbe Bevölkerung bunte Trachten
tragend in Prozessionen durch die Straßen läuft und traditionelle Tänze
aufführt. Anlässlich des Nationalfeiertages, dessen Feierlichkeiten auch an den
Tagen danach fortgeführt werden, brauchte meine Gastschwester also ebenfalls ein
Kostüm. Meine Gastmama Lourdes und Montse hatte ich bereits in Cochabamba
kennengelernt, denn die beiden waren auch beim 25jährigen Jubiläum der
Partnerschaft oder „Hermandad“ dabei gewesen und blieben sogar noch einen Tag
länger in Cochabamba als ich, sodass ich die beiden erst am Dienstagmorgen zu
Hause wiedertraf. Am Dienstag begann zudem der Sprachkurs. Wir sechs
Freiwilligen wurden in zwei Dreiergruppen aufgeteilt und haben unseren Kurs bei
jeweils einer anderen Sprachlehrerin zu Hause. Paula (Hildesheim), Franzi
(Trier) und ich sitzen also jeden Tag bei unserer Sprachlehrerin Isabelle auf
dem Sofa, schlürfen Cocatee und machen nebenbei ein bisschen Spanisch. Richtig
voran kommen wir zwar nicht, aber immerhin ist Isabelle für praktisches Lernen,
sodass wir in der Unterrichtszeit schon zwei Stunden mit dem Taxi durch ganz La
Paz gefahren sind, um die verschiedenen Ecken dieser riesigen Stadt
kennenzulernen. Und wir waren in der „Calle Sagarnaga“, in der die Touristen
die typischen südamerikanischen Souvenirs kaufen, wie zum Beispiel Pullover aus
Alpakafell mit kleinen Lamas darauf (ich besitze natürlich auch bereits einen..
). Von dieser Straße zweigt außerdem die „Zaubergasse“ ab, wie sie von den
Reiseführern bezeichnet wird. Hier verkaufen Einheimische zum Beispiel
Lamaföten, die beim Hausbau miteingemauert werden, um die zukünftigen Bewohner
vor Unheil zu bewahren. Im Allgemeinen muss man sagen, dass Bolivien im
Verhältnis zu Deutschland sehr, sehr preiswert ist. Zum Beispiel kostet in
einem guten Chinarestaurant ein Gericht mit Suppe, Hauptspeise und Nachtisch 22
Bolivianos. Umgerechnet sind das ungefähr 2,50€. Was noch sehr preiswert ist,
sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich muss zum Beispiel jeden Morgen mit
dem Minibus zur Universität fahren und bezahle 1,50Bs, also umgerechnet circa
18 Cent. Um ehrlich zu sein, mir hat das Minibusfahren am Anfang ziemlich Angst
gemacht. Für einen Deutschen ist es nämlich sehr ungewohnt mit einem Bus zu
fahren, der weder Abfahrtszeit noch Haltestellen hat. Du stellst dich also an
die Straßen, wartest bis ein Bus kommt, der dahin fährt, wo du hinwillst, dann
winkst und wenn du Glück hast, hält er an und du kannst einsteigen. Wenn du
aussteigen willst, rufst du „Esquina, por favor!“, also „An der Ecke, bitte!“,
drückst dem Fahrer das Geld in die Hand und steigst aus. Der Verkehr ist im
Allgemeinen für den ordnungsliebenden Deutschen sehr unübersichtlich. Was einem
jedoch ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, sind die Zebras. Das Wort
„Zebrastreifen“ wird hier nämlich sehr wörtlich genommen. Da kein Autofahrer
hier nur wegen ein paar Streifen auf der Straße einen Fußgänger rüberlassen
würde, stehen eben je zwei Bolivianer im Ganzkörper-Zebra-Kostüm pro
Zebrastreifen am Straßenrand und winken die Fußgänger über die Straße.
Ich
bin jetzt schon über eine Woche in La Paz und ich muss sagen, dass es mir immer
besser gefällt. Man gewöhnt sich eben an den Verkehr, die Sprache, das Essen
und daran, dass das Klopapier nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer
daneben gehört. Meine Gastfamilie ist nett und lässt mir jeglichen Freiraum.
Auch mein Spanisch wird, trotz sehr kleiner Schritte im Sprachkurs, immer
besser. Außerdem bin ich froh, dass ich die Möglichkeit habe, La Paz
kennenzulernen, bevor am 4.9. für knapp elf Monate meine Arbeit im Projekt in
Cochabamba beginnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen