Donnerstag, 16. August 2012

La Paz


Bunte Kostueme anlaesslich des Nationalfeiertages



 Paula mit unserer Sprachlehrerin Isabel



 La Paz & ich



 Die besagten Zebras..



 Mein Zimmer



 Das Haus meiner Gastfamilie



 Ein Blick von der "Plaze de Estudiantes" in die Stadt (das hohe Gebaude links ist die Universitaet, hier ganz in der Naehe ist auch unser Sprachkurs)



"Plaza Avaroa"


So.. Jetzt geht’s weiter.. Leider hatte ich letztes Mal keine Zeit den Blog auf den neuesten Stand zu bringen.. Schließlich war ich die einzige, die seit zwei Stunden im Internetcafe saß und irgendwann wollten die dann auch mal schließen.. ;)
Nachdem ich also bis halb eins geschlafen hatte, gab es erstmal Mittagessen.. Wie in Bolivien üblich: Hühnchen mit Reis. Danach fuhr ich mit meinem Gastpapa Juan Carlos, der mich auch vom Busterminal abgeholt hatte, und meinem 8jährigen Gastbruder Sebastian in die Stadt, um für meine 9jährige Gastschwester Montse ein Kostüm für den nächsten Tag zu kaufen. Denn: Der 6.8., an dem ich in La Paz ankam, ist der Nationalfeiertag Boliviens. An diesem, sowie an anderen Feiertagen Boliviens ist es üblich, dass die halbe Bevölkerung bunte Trachten tragend in Prozessionen durch die Straßen läuft und traditionelle Tänze aufführt. Anlässlich des Nationalfeiertages, dessen Feierlichkeiten auch an den Tagen danach fortgeführt werden, brauchte meine Gastschwester also ebenfalls ein Kostüm. Meine Gastmama Lourdes und Montse hatte ich bereits in Cochabamba kennengelernt, denn die beiden waren auch beim 25jährigen Jubiläum der Partnerschaft oder „Hermandad“ dabei gewesen und blieben sogar noch einen Tag länger in Cochabamba als ich, sodass ich die beiden erst am Dienstagmorgen zu Hause wiedertraf. Am Dienstag begann zudem der Sprachkurs. Wir sechs Freiwilligen wurden in zwei Dreiergruppen aufgeteilt und haben unseren Kurs bei jeweils einer anderen Sprachlehrerin zu Hause. Paula (Hildesheim), Franzi (Trier) und ich sitzen also jeden Tag bei unserer Sprachlehrerin Isabelle auf dem Sofa, schlürfen Cocatee und machen nebenbei ein bisschen Spanisch. Richtig voran kommen wir zwar nicht, aber immerhin ist Isabelle für praktisches Lernen, sodass wir in der Unterrichtszeit schon zwei Stunden mit dem Taxi durch ganz La Paz gefahren sind, um die verschiedenen Ecken dieser riesigen Stadt kennenzulernen. Und wir waren in der „Calle Sagarnaga“, in der die Touristen die typischen südamerikanischen Souvenirs kaufen, wie zum Beispiel Pullover aus Alpakafell mit kleinen Lamas darauf (ich besitze natürlich auch bereits einen.. ). Von dieser Straße zweigt außerdem die „Zaubergasse“ ab, wie sie von den Reiseführern bezeichnet wird. Hier verkaufen Einheimische zum Beispiel Lamaföten, die beim Hausbau miteingemauert werden, um die zukünftigen Bewohner vor Unheil zu bewahren. Im Allgemeinen muss man sagen, dass Bolivien im Verhältnis zu Deutschland sehr, sehr preiswert ist. Zum Beispiel kostet in einem guten Chinarestaurant ein Gericht mit Suppe, Hauptspeise und Nachtisch 22 Bolivianos. Umgerechnet sind das ungefähr 2,50€. Was noch sehr preiswert ist, sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich muss zum Beispiel jeden Morgen mit dem Minibus zur Universität fahren und bezahle 1,50Bs, also umgerechnet circa 18 Cent. Um ehrlich zu sein, mir hat das Minibusfahren am Anfang ziemlich Angst gemacht. Für einen Deutschen ist es nämlich sehr ungewohnt mit einem Bus zu fahren, der weder Abfahrtszeit noch Haltestellen hat. Du stellst dich also an die Straßen, wartest bis ein Bus kommt, der dahin fährt, wo du hinwillst, dann winkst und wenn du Glück hast, hält er an und du kannst einsteigen. Wenn du aussteigen willst, rufst du „Esquina, por favor!“, also „An der Ecke, bitte!“, drückst dem Fahrer das Geld in die Hand und steigst aus. Der Verkehr ist im Allgemeinen für den ordnungsliebenden Deutschen sehr unübersichtlich. Was einem jedoch ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, sind die Zebras. Das Wort „Zebrastreifen“ wird hier nämlich sehr wörtlich genommen. Da kein Autofahrer hier nur wegen ein paar Streifen auf der Straße einen Fußgänger rüberlassen würde, stehen eben je zwei Bolivianer im Ganzkörper-Zebra-Kostüm pro Zebrastreifen am Straßenrand und winken die Fußgänger über die Straße.
Ich bin jetzt schon über eine Woche in La Paz und ich muss sagen, dass es mir immer besser gefällt. Man gewöhnt sich eben an den Verkehr, die Sprache, das Essen und daran, dass das Klopapier nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer daneben gehört. Meine Gastfamilie ist nett und lässt mir jeglichen Freiraum. Auch mein Spanisch wird, trotz sehr kleiner Schritte im Sprachkurs, immer besser. Außerdem bin ich froh, dass ich die Möglichkeit habe, La Paz kennenzulernen, bevor am 4.9. für knapp elf Monate meine Arbeit im Projekt in Cochabamba beginnt.

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